Interviewer: Du hast eine lange und erfüllte Karriere als Hebamme hinter dir. Kannst du uns ein wenig über deinen Hintergrund erzählen und wie du in diesen Beruf gekommen bist?
Magalie: Ich bin seit 30 Jahren Hebamme und habe meine Ausbildung in Straßburg gemacht. In einem großen Krankenhaus zu arbeiten war für mich eine wichtige Grundlage, da ich dort mit allen möglichen Situationen konfrontiert wurde. Aber Hebamme zu sein bedeutet nicht nur, Babys zur Welt zu bringen. Ein großer Teil meiner Arbeit besteht aus Coaching, Unterstützung und Seelsorge für Mütter und Familien. Durch meine Tätigkeiten in anderen Ländern, wie Singapur und Tunesien, habe ich zudem viele wertvolle Lektionen gelernt – jede Kultur bringt neue Erkenntnisse mit sich.
Interviewer: Es ist beeindruckend, dass du in so vielen Kulturen und Ländern gearbeitet hast. Du hast sicher einige besondere Geschichten.
Magalie: Auf jeden Fall. Einer der bewegendsten Momente in meiner Karriere war, als eine Mutter mich nach der Geburt ihres Kindes ansah und sagte: „Unser Kind wird Magalie heißen, weil du uns so viel Freude und Sicherheit gebracht hast.“ Solche Augenblicke lassen all die Mühe vergessen.
Interviewer: Welchen Rat gibst du neuen Eltern, insbesondere zur Pflege ihrer Neugeborenen?
Magalie: Einer der schönsten Momente mit einem Neugeborenen ist das erste Bad, meist etwa 5 bis 10 Tage nach der Geburt. Ich empfehle, nur Wasser und ein hochwertiges Babyöl zu verwenden und das Baby ein- bis zweimal pro Woche zu baden. Neugeborene haben sehr empfindliche Haut, daher ist es wichtig, gute Produkte zu nutzen. Oft machen Eltern ihre ersten Bade-Erfahrungen im Krankenhaus oder zu Hause mit einer Hebamme. Es ist ein sanfter, verbindender Moment für die Familie.
„Eine Geburt ist wie das Besteigen eines hohen Berges. Egal ob direkter Weg oder Umwege – das Ziel ist ein gesundes Baby und ein wunderschöner Ausblick.“ – Magalie
Interviewer: Wie würdest du den Weg von der Schwangerschaft zur Geburt beschreiben?
Magalie: Ich sage gerne, dass eine Geburt wie das Besteigen eines hohen Berges ist, besonders beim ersten Kind. Man steigt diesen Berg hinauf, und im besten Fall gibt es einen direkten Weg nach oben. Aber manche Menschen nehmen Umwege, abhängig von verschiedenen Faktoren, wie der Lage des Babys oder der Umgebung der Familie. Es gibt Begleiter:innen auf dem Weg – Partner:innen, Eltern, Freund:innen – und dann gibt es die Hebammen und Gynäkolog:innen, die wie Bergführer:innen sind. Wir helfen der Frau, auf dem Weg zu bleiben, und wenn sie stolpert, helfen wir ihr wieder auf die Beine.
Manche Frauen brauchen einen Kaiserschnitt, und in meiner Metapher ist das dann der Hubschrauber, der ihnen hilft, den Gipfel zu erreichen. Es spielt keine Rolle, welchen Weg man geht – am wichtigsten ist das Ziel, nämlich die Ankunft mit einem gesunden Baby und einem wunderschönen Ausblick.